Der Radschnellweg ist einstimmig abgelehnt und wieder schwerer Unfall mit Radfahrer in Starnberg

Pressemitteilung KV Starnberg

Nach Ansicht des ADFC-Kreisverbands Starnberg gehören die beiden Meldungen zusammen: Gefahrstellen und Unterbrechungen in der Radinfrastruktur erzeugen Gefahrsituationen, die zu vermehrten Unfällen mit Radbeteiligung führen. Der Unfall mit Beteiligung eines Radfahrers am Riedener Weg in Starnberg vor einer Woche hatte nach den Presseberichten (siehe Münchener Merkur und Süddeutsche Zeitung) als Ursache eine Verletzung der Vorfahrt und möglicherweise unangepasste Geschwindigkeit.

Der Rat der Polizei, nur defensiv zu fahren, sollte hier nicht nur den Radfahrenden erteilt werden, sondern vor allem denen, die motorisiert unterwegs sind, da von Motorfahrzeugen die größere Gefahr ausgeht. Beim Radverkehr ist schon aus Gründen des Sebstschutzes von einer eher vorsichtigen Fahrweise auszugehen. Zu kurz kommt hier die Rolle der Verkehrsinfrastruktur. Die Kreuzungssituation ist unübersichtlich und die überregionale Alltagsradroute ist im Straßenbild nicht deutlich erkennbar, obwohl Schilder auf die Fahrradstraße hinweisen.

Die Idee des Alltagsradroutennetzes von 2017 war, dass Radfahrende auf sicherer, umwegarmer Strecke bei jeder Witterung Ziele des Alltags, also Arbeitsstätte, Schule, Einkaufsort oder Haltestellen des öffentichen Verkehrs zügig erreichen können. Alle drei Gemeinden an der geplanten Radschnellverbindung München-Starnberg (siehe unsere Pressemitteilung) hatten das Alltagsradroutennetz befürwortet. Trotzdem ist die Umsetzung der Überregionalen Alltagsradroute weit von Alltagstauglichkeit entfernt. Auch nach fünf Jahren und es gibt etliche „Riedener Wege“, also Gefahrstellen, Lücken und Bereiche ohne Fahrbahndecke, die bei Unaufmerksamkeit oder Konfliktsituationen Gefahren für den Radverkehr bergen. Die Radschnellverbindung hat in erster Linie das Ziel, Radverkehr sicherer zu
führen, als es auf einem lockeren Kiesweg, auf der Mühltalstraße oder auf wenig übersichtlichen Wohnstraßen möglich ist.

Um Menschen im Sinne einer klimafreundlichen Verkehrswende zur vermehrten Nutzung des Fahrrads zu animieren, sollen Radverbindungen gute Fahrzeiten und wenige Hindernisse aufweisen. Dann werden auf dieser Route auch die fahren, die sich irgendwelche Wege über Hauptstraßen, Wohngebiete und Fußgängerbrücken suchen. So kann Radverkehr sicherer geführt werden und einen wachsenden Beitrag zur Mobilität leisten, damit die Orte vom Kraftverkehr entlastet werden.

In einer gemeinsamen Planung von Stadt und Landkreis München, der sich der Landkreis Starnberg angeschlossen hat, wurde eine Route gefunden, die Quellen und Ziele des Radverkehrs im Würmtal zwischen Starnberg, Gauting, Stockdorf und Krailling gut anbindet. Bezahlen müssen aber die jeweiligen Straßenbaulastträger. Dies ist auf einer Gemeindestraße die Gemeinde. Der Freistaat Bayern verweist auf Fördermittel des Bundes und veräppelt seine Gemeinden mit Programmen wie Radoffensive Bayern. Dort gab es die Mittel für solche Radprojekte, die innerhalb
weniger Wochen ausgearbeitet und beschlossen werden mussten.

Anton Maier: Ich verstehe vor dieser Förderkulisse, dass die Gemeinden Fahrradprojekte hintenanstellen und übergemeindliche Planungen ignorieren. Eine gefährliche Entwicklung, da die Zahl der Alleinunfälle auf Zweirädern zugenommen hat und bei diesen die Qualität der Verkehrsanlage meist Mitursache des Unfalls ist.

In der Umsetzung der Radschnellverbindung hätten die Würmtalgemeinden auf dieser Route zahlreiche Gefahrstellen und Oberflächenmängel für den Alltagsradverkehr beseitigen können und
den Landkreis einen Meilenstein auf dem Weg zum Fahrradfreundlichen Landkreis weitergebracht.


Zum abgelehnten Radschnellweg München-Starnberg siehe z.B. Süddeutsche Zeitung

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